FIDES – RATIO –ARS. Die Schätze von Ermland und Masuren

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Nikolaus Kopernikus Museum zu Frombork
Museum der Erzdiözese Ermland in Olsztyn

FIDES – RATIO –ARS
(Glaube – Vernunft – Kunst)
Schätze von Ermland und Masuren

Ausstellung

September 2014 – Dezember 2015

Als Preußen von den Kreuzrittern besetzt wurde, beauftragte Papst Innozenz IV. den päpstlichen Legaten, Wilhelm von Modena,  mit der Organisierung der Kirchenarbeit auf diesem Gebiet. Am 4. Juli 1243 stellte Wilhelm von Modena den Plan Preußen in Diözesen zu teilen. Der Plan wurde vom Papst, durch seine Bulle, am 29. Juli desgleichen Jahres genehmigt. Damit entstanden vier Bistümer: Kulmerland, Pomesanien, Samland und Ermland. Das größte Territorium unter den Bistümer nahm Ermland – ihm gehörte das ganze zentrale Teil Preußens. In den folgenden Jahren und Jahrhunderten wuchs die Diözese weiter. Mit dem Anfang des 19. Jahrhunderts, durch die Bulle von Pius VII.,  wurde an sie das Terrain der ehemaligen Diözese Samlands und ein Teil des Pomesaniens angeschlossen.  Zusätzlich, von 1821 bis 1836, als Joseph v. Hohenzollern Bischof Ermlands war, gehörte dem Bistum Ermland auch Oliva – denn der Bischof war zugleich Abt dieses Zisterzienserklosters. In den Jahren 1854 und 1859, kraft der römischen Dekrete, wurde die Diözese um die Gebiete von Riesenburg (Prabuty) und Marienwerder (Kwidzyn) angereicht. Demzufolge ist das Gebiet der Diözese wirklich gewaltig angewachsen: es breitete sich von Niemen bis Weichsel aus. Das Gebiet von derartiger Breite und kulturellem Reichtum begann nach dem ersten und zweiten Weltkrieg zu schrumpfen. Im Jahr 1972, kraft der Bulle von Papst Paul VI. wurde die Diözese Ermland an die Warschauer Metropole angeschlossen. Erst die Bulle von Johannes Paulus II., Totus Tuus Poloniae Populus von 25. März 1992, die von epochaler Bedeutung war, erhob das Bistum Ermland zum Rang einer Metropole und unterordnete ihr zwei neu gegründete Diözesen – Elbing (Elbląg) und Lyck (Ełk).

Das gesellschaftlich, geschichtlich und kulturell so reiche Gebiet der Diözese Ermland wurde im Laufe der folgenden Jahrhunderte ein ausgezeichnetes Feld für künstlerische Erfahrungen, die an den Kreuzwegen von westlicher, nördlicher und östlicher Tradition standen.

Runde Jubiläen provozieren zur Feier von besonderer Art.  Im Fall des 770. Jubiläums der Erzdiözese Ermland eine der wichtigsten Formen des Feierns könnte die Reflexion über die Entwicklung der Kunst Ermlands zwischen dem XIV. und XX. Jahrhundert sein. Selbst nur flüchtige Kenntnisse der sich in der berühmtesten Kirchen der Erzdiözese (wie: Frombork, Dobre Miasto, Orneta, Braniewo, Gietrzwałd, Olsztyn)  befindenden Werke führen zu der Überzeugung, dass dies eine kühne, obschon zum Scheitern verurteilte Aufgabe sei. Dieser Herausforderung wollten sich, trotz allem, das Nikolaus Kopernikus Museum zu Frombork und das Museum der Erzdiözese Ermland in Olsztyn stellen, indem sie die Ausstellung unter dem vielbedeutenden Titel „Fides-ratio-ars. Die Schätze von Ermland und Masuren” zusammenstellten. Sie präsentiert die herausragenden, kostbarsten aber auch die originellsten Beispiele der Malerei, Bildhauerei, Goldschmiede, der künstlerisch gestalteten Textilien, Graphik, des Drucks, Kunsthandwerks, der Glasfenster und kunstvoller Möbelstücke.

Der Titel dieser Ausstellung schließt zwei semantische Gebiete ein. Einerseits zeugen die Kunstwerke über den Raum des Glaubens dieser Christen (fides), die über Jahrhunderte die Kultur Ermlands gestalteten und entwickelten. Zugleich erfüllen diegleichen Kunstwerke die Funktion eines Mediums, durch das man ein Wissen (ratio) über die Theologie gewinnen kann. Sie geben Auskunft über die Talente der hierzulande wirkenden Künstlern, über den Geschmack der Stifter – bedeutenden Bischöfe, Kanoniker des Domkapitels Ermlands, bekannter Pfarrer oder auch der heute anonymen Geistlichen. Auf diese Art und Weise werden fides und ratio in der Kunst (ars), wie in einer Linse, fokussiert. Auf der anderen Seite sind die Begriffe fides und ratio eine besondere Auslegung oder eine Definition des religiösen Kunstwerks, das – um vollkommen zu werden – zwei  Elemente beinhalten muss: fides (den Glauben) und ratio (die Erkenntnis). Elemente, die – auf paradoxe Art und Weise – sich selber ausschließend sich zugleich durchdringen und zusammentreffen in dem Glauben und in Gedanken des Stifters, weiter – des Künstlers, und letztendlich des Kunstrezipienten. Die Ausstellung ermöglicht es die Arbeit der hiesigen Künstler und die Aktivität der hiesigen Werkstätte der Bildhauerei, Malerei und Goldschmiede zu verfolgen und informiert zugleich über den Einfluss anderer polnischen und europäischen Zentren auf die Kunst Ermlands.

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Apokalyptische Madonna mit dem Stifter Pfarrer Błażej Ruta, 1611
Hl. Michael Erzengel Kirche, Purda Wielka

Die Malerei wird in gleichem Masse durch großformatige Werke repräsentiert („Anbetung der drei Könige” und „Geburt Christi” aus der St. Peter und Paul Kirche in Lidzbark Warmiński, „Apokalyptische Madonna” aus dem Höheren Priesterseminar „Hosianum“ in Olsztyn, „Heimsuchung” aus dem St. Johannes der Täufer Kirche in Jonkowo, „Kreuzigung” aus der Hl. Katharina Kirche in Brąswałd, „Hl. Gregor” aus dem neuen Bischofspalast (gegenwärtig Pfarrei in Frombork)), wie auch durch die kleineren und weniger spektakulären Objekte  (u.a. „Hl. Anna selbdritt” und „Hl. Antonius von Padua” aus der Kirche der Geburt der Hl. Jungfrau Maria in Paluzy). Zusätzlich wird die Ausstellung durch die den populären Heiligen gewidmeten Bilder bereichert: „Hl. Johannes Nepomuk” aus der Sammlung des Priesterseminars „Hosianum“ in Olsztyn, „Hl. Familie” aus der Kirche des Allerheiligsten Erlösers in Glotow, „Apostolisches Kollegium” und „Hl. Katharina” aus der Hl. Katharina Kirche in Płoskinia. Als ikonographisch besonders interessant müsste man die Bilder „Allegorie des Lebens” und die „Visionen Daniels” nennen.  Beide, aus dem 17. Jahrhundert stammende Objekte, sind Teil der Sammlungen des Museums der Erzdiözese Ermland in Olsztyn. Die Kompliziertheit der Geschichte Ermlands offenbart sich auch in dem gegenseitigen Durchdringen des Katholizismus und Protestantismus. In den Kirchen, die beider Konfessionen  nacheinander angehörten,  kann die vorhandene Kunst auf wunderbare Weise in einem Einklang harmonieren. Dies beweisen die strengen, asketischen und mit den ästhetischen Raffinessen einer mystischen Gebetsstimmung erfüllte Epitaphen aus der Hl. Andreas Bobola Kirche in Gudnik und der Siegreichen Mutter Gottes Kirche in Łabędnik.

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Löwe – Stufe des Chorgestühls, 1396
Stiftskirche des Allerheiligsten Erlösers in Dobre Miasto

Unter bildhauerische Werke von größter Bedeutung gehören die Fußbänke des Chorgestühls in Form der Löwen aus der Kirche des Allerheiligsten Erlösers in Dobre Miasto und Sacra Conversatione aus dem zentralen Teil des Triptychons aus Mingajn, das die Gottesmutter mit dem Kind und der Hl. Katharina und Hl. Barbara darstellt. Die Figuren aus Mingajn sind am Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden, im Kreis der Elbinger Werkstatt (?) oder der Werkstätte, die einen eigenen Stil ausgebildet haben – ein „manieristisches” Effekt der Summe aller Leistungen hiesiger Künstler, unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Graphik von Albrecht Dürer, des Werkes von Veit Stoß, Tilman Riemenschneider und Claus Berg. Die Altarfiguren, die in diesem Wirkungskreis entstanden sind (darunter auch die Figuren aus Mingajn), zeichnen sich durch bestimmte Darstellung anatomischer (realistisch abgebildeten Hände, detailliert akzentuierten Haarsträhnen, schlanke Figuren, bei den Frauenfiguren – „schilddrüsenkranke Hälse” und hohe Stirne, bei Männerfiguren – herausstehende Backenknochen und Falten auf den Gesichtern) und dekorativer Eigenschaften (starker Kontrapost, ausschweifende Form der Kleider mit kreis- und muschelförmigen Falten) aus. Die Ausstellung, gewissermaßen nebenbei, dokumentiert den Typus und das Spezifische an der Frömmigkeit der Bewohnern dieser Gegend – die dominierende Verehrung der wunderbaren Kruzifixe, die durch furchtbare, turpistische Schönheit der Skulpturen aus  Tolkowiec, Orzechowa, Frombork, Klebark und Międzylesie erschrecken. Außer den Skulpturen von dem gekreuzigten Christus ausgestellt wird auch eine Reihe von anderen populären ikonographischen Motiven, wie z. B. die Figur der Gottesmutter aus Frombork (Teil einer verlorengegangenen Kreuzigungsgruppe), Gottesmutter mit Kind aus Wapnik, Hl. Anna selbdritt oder die Hl. Dreifaltigkeit (Gnadenthron) von Piet aus Gietrzwałd aus der Sammlung der Metropolitalkurie der Erzdiözese Ermland in Olsztyn. Eine ungewöhnliche Rolle spielten in den vergangenen Jahrhunderten auch die sogen. Taufbeckenengel: stehende Figuren (die jedoch öfter unter der Kirchendecke aufgehängt wurden), die einen Kranz oder eine Muschel in den Händen hielten. Selbst heutzutage kann man dem ungewöhnlichen Charme dieser himmlischen Akrobaten mit etwas zu schweren Flügeln und einem alles verzeihenden Blick kaum wiederstehen. Die Ausstellung präsentiert drei Taufbeckenengelfiguren: je eine aus der Schatzkammer des Doms in Frombork, aus dem Nikolaus Kopernikus Museum in Frombork und aus der Unbeflecktes-Herz-Mariä-Kirche in Barciany. Eine separate Kategorie stellen die Devotionalien dar: der Volkskunst entstammende Prozessionsleuchter aus der Hl. Johannes-der-Täufer Kirche in Lechowo und aus der gleichnamigen Kirche in Jonkowo, wie auch der Prozessionskruzifix aus Międzylesie. Einen eigenartigen Kontrapunkt für die Goldschmiedereliquiare stellen mit Sicherheit die sogen. „sprechenden Reliquiare” aus der Kreuzauffindung Kirche in Klebark Wielki, die eine Form der Hände haben und aus einem Gold imitierenden Holz hergestellt sind (!). Eine außergewöhnliche Ergänzung des der Bildhauerei gewidmeten Teils der Ausstellung stellen die ausdrucksvollen und monumentalen Atlantenfiguren aus dem 18. Jahrhundert dar (ursprünglich aus einer katholischen Kirche in Królewiec, momentan im Tresor des Nikolaus Kopernikus Museum in Frombork).

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Allerheiligste Jungfrau Maria, Figur des mittleren Flügels des Triptychons des Hl. Lorenz, Anfang des 16. Jh.
Hl. Lorenz Kirche in Mingajny (Filiale der Hl. Katharina Pfarrei in Henrykowo)

Um ein maximal vielseitiges Bild der auf dem Gebiet der Diözese entstehenden Kunst darzubieten, wurden auch einige Ziborien (ganz oder auch fragmentarisch) präsentiert. Sie bieten einerseits ein hervorragendes Beispiel für die Entwicklung, auch die Eigentümlichkeit der Form und Struktur hiesiger Retabeln, andererseits ermöglichen sie die Verfolgung der evolutiven Veränderungen ikonographischer Darstellungen von Spätmittelalter bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts. Zu den ältesten Objekten gehören die aus dem 15. und 16. Jahrhundert stammenden Flügel des Hochaltars der Siegreichen-Mutter-Gottes-Kirche in Łabędnik. Von den manieristisch-barocken Formen zeugen die Flügel des Hochaltars der Hl. Barbara Kirche in Boguchwały. Die Wende von 19. zu 20. Jahrhundert wird durch das Ziborium aus der Hl. Johannes der Täufer Kirche in Jonkowo repräsentiert.

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Altar in der Hl. Johannes der Täufer Kirche in Jonkowo, 19. Jh.

Außer Skulptur und Malerei wird die Exposition durch Beispiele des Kunsthandwerks, der Goldschmiede, der Möbelkunst, der Glasmalerei und der künstlerisch ausgearbeiteten Textilien angereichert.

Zu den hervorragenden Goldschmiede Erzeugnissen, die in der Ausstellung Platz fanden, gehören hauptsächlich die spektakulären Kelche (z. B. der aus dem 15. Jahrhundert stammende Kelch aus der Hl. Dreifaltigkeit Kirche in Chruściel) und raffiniert dekorierte Monstranzen (die Monstranz von Jacob Lettau aus der Hl. Johannes der Täufer Kirche in Orzechów (1660); Monstranz von Johann Zaharias Kryzewitz (Kryżewicz) aus Orneta, aus dem Jahr 1775, gestiftet von Piotr Paweł Szaffrynski, Pfarrer aus Purda; Monstranz von Michał Bartholomowicz aus dem Jahr 1688, gestiftet von Wacław Kalski, aus der Hl. Katharina Kirche in Brąswałd oder die Monstranz aus der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts, aus der Hl. Anna und Georg Kirche in Radostow). Auf dem Hintergrund der Büchsen, Kelche und Monstranzen bieten seinen eigenen Charme die etwas kleineren Objekte mit subtileren Formen, wie z. B. die zauberhaften Weihrauchfässer aus Różynka oder Radostów.

In der Ausstellung konnte auch die so wichtige für die katholische Frömmigkeit Votivgeste nicht fehlen. Sie wird von den Plaketten aus dem Sanktuarium in Międzylesie dokumentiert und den Reliquiaren, von denen der wichtigste, selbstverständlich, der Hl. Ida Reliquiar ist, aus der Peter und Paul Kirche in Lidzbark Warmiński (14. —15. Jahrhundert).

Zu den Kunstwerken von hohem ästhetischen Wert zählen die künstlerisch gestalteten Textilien, in der Form u. a. von liturgischen Gewänder, die außerordentlich zahlreich in der Ausstellung repräsentiert werden: insbesondere die Ornate und Pluvial aus dem Nikolaus Kopernikus Museum (Tresor des Fromborker Doms), Hl. Johannes der Täufer Kirche in Unikowo und Hl. Matheus Kirche in Różynka. Neben der Ornate und Pluvial wird ein Antependium aus dem 17. Jahrhundert gezeigt – Bestandteil der Sammlung des Höheren Priesterseminars „Hosianum“ in  Olsztyn – und die aus dem 19. Jahrhundert stammenden Fahnen, aus der Pfarrkirche Hl Anna und Georg in Radostowo, welche die Stimmung des Rituals und die Feierlichkeit einer Prozession wiedergeben.

Unter dem weit verstandenen künstlerischen Handwerk spielte die Möbelherstellung eine bedeutende Rolle. Heutzutage ist sie leider wenig geschätzt… Die Ausstellung Fides-ratio-ars hat die zusätzliche Aufgabe, die Besucher für dieses – so wesentliche für die Ausstattung der alten Kirchen – Handwerk zu interessieren. Die Möbelherstellung spielt in der Liturgie eine genauso symbolische, wie auch helfende Rolle.

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Truhe mit Intarsien aus der Werkstatt von Mateusz Gletger, Braniewo, 1677
Basilika der Allerheiligsten Jungfrau Maria und des Hl. Andreas Apostel in Frombork

Zu den bekanntesten Meistern dieser Kunst gehörte der im 16. Jahrhundert lebende Mateusz Gletger aus Braniewo. Nach der Rückkehr aus seiner Gesellenwanderung, die durch den Westen von Europa führte, schuf er in Braniewo eine berühmte Werkstatt. Diese war für die charakteristischen, mit der Negativtechnik gemachten Mauresken bekannt. Die ungewöhnliche Schönheit der Objekte aus der Werkstatt von Gletger kann man heute in der Hl. Katharina Kirche in Gdańsk bewundern. Dort befinden sich: das mit seinem Namen signierte, achtseitige Baptisterium  und ein Taufbecken aus dem Jahr 1585. Die Ausstellung in Frombork zeigt eine Sitzbank, ein Psalaterpult und eine Truhe – die alle aus dem Dom zu Frombork stammen und von den „Gletgererben“, die in dem 17. Jahrhundert wirkten, ausgearbeitet worden sind.

Der unterschätzte Reichtum der Kirchen in der Erzdiözese Ermland sind die Glasfenster, insbesondere die, die in dem 19. und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts entstanden sind. Leider gehört die Musealausstellung solcher Kunst zu den sehr schwierig Aufgaben, darum wurde aus zahlreichen Objekten lediglich ein Paar ausgewählt. Sie werden entweder in der Form großformatiger Ausdrucke gezeigt, die Beispiele für Figuralverglasung darstellen, oder als Originalexponate -  zu denen die Teppichmuster (Ende des 19. Jahrhunderts)  aus den Kirchen  in Orneta und die Medaillons mit Wappenglasfenstern (Wappen der Familie von der Groeben und von Kleist aus Ponary – Ende des 19. Jahrhunderts) aus der Hl. Stanislaus Bischof und Märtyrer Kirche in Boguchwały gehören. Besondere Aufmerksamkeit verdient das Glasfenster mit dem Datum 1587, aus der Hl. Andreas Bobola Kirche in Gudniki. Es wurde – für die Bedürfnisse dieser Ausstellung – in der Anlehnung an das noch in dem Kirchenfenster erhaltene Fragment und an die Archivdokumente aus dem Institut für Kunst der Polnischen Akademie der Wissenschaften in Warschau rekonstruiert.

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Glasfenster, datiert 1586
Hl. Andreas Bobola Kirche in Gudniki

Die Altdrucke stellen zweifellos eine wertvolle Ergänzung dieser Ausstellung dar. Sie bezaubern heute noch durch ihre Ästhetik, Präzision der Herstellung und die Sorge um  jedes kleinste, visuelle Detail. Die Aufmerksamkeit verdienen vor allem die aus der Bibliothek des Priesterseminars „Hosianum“ in Olsztyn ausgeliehenen Exponate: Pseudo-Hieronymus, Vitae sanctorum patrum, sive vitas patrum, (Nürnberg 5 IV 1483) mit der schönen, gemalten, den Hl. Hieronymus mit dem Löwen darstellenden Figurinitiale; Missale Warmiense, (Strasbourg 1497) das Messbuch des Bischofs Watzenrode mit der versilberten Initiale und dem die Kreuzigung darstellendem Holzschnitt; zwölf zusammengebundene Inkunabeln aus den Jahren 1485-1500 und Polonia (Köln 1589) – das größte Werk Kromers über die Geschichte Polens, dem König Stefan Batory gewidmet.

Die Ausstellung wurde mit der Hoffnung gestaltet, dass die Menge, wie auch die Qualität der vorgeführten Objekte, zumindest einen partiellen Einblick in die Größe und Charakter des Phänomens dieser Kunst erlauben wird – einer Kunst, die nur scheinbar an der Peripherie der künstlerischen Zentren entstanden ist. Diese Tatsache macht sie jedoch nicht zu solcher Kunst, die sich nur in dem Spiegel der Mimesis abbildet.

Die Kunst Ermlands und Masuren, indem sie die innere, sich durchdringende Harmonie  von fides und ratio entlarvt und (was selbstverständlich ist) die Einflüsse der Europäischen Kunst erkennen lässt, beweist zugleich die Fähigkeit originelle, qualitativ eigenartige und wertvolle Werke zu erschaffen. Diese, vor Hunderten von Jahren am Ende Europas entstanden,  stellen bis heute ein Teil ihres großen, künstlerischen Erbes dar.

Kirchen und Institutionen, die in der Ausstellung repräsentiert sind :

Bibliothek des Höheren Priesterlichen Seminars der Metropole Ermland  „Hosianum ‘’  in Olsztyn
Metropolitalkurie der Erzdiözese Ermland in Olsztyn Museum der Erzdiözese Ermland in Olsztyn
Höheres Priesterseminar der Metropole  Ermland „Hosianum ‘’  in Olsztyn

Kirchen der  Erzdiözese Ermland

Barciany  -  Unbeflecktes Herz Maria Kirche
Barczewko  -  Hl. Lorenz Kirche
Barczewo  -  Hl. Anna und Stephan Kirche
Bartąg  – Hl. Johannes der Evangelist und der Vorsehung Gottes Kirche
Bartoszyce  –  Hl. Bruno Kirche
Bażyny -  Hl. Nikolaus und Rochus Kirche   Bisztynek  -   Hl. Mattias Apostel und das Teuerste Blut Jesu Christi Kirche Boguchwały  -  Hl. Barbara Kirche
Braniewo  -  Hl. Antonius Kirche;  Hl. Katharina Basilika; Hl. Kreuz Kirche   Brąswałd  -   Hl. Katharina Kirche
Chruściel  -   Kirche der Allerheiligsten Dreifaltigkeit   Długobór  -   Hl. Evangelist Johannes Kirche
Dobre Miasto  -  Stiftskirche des Allerheiligsten Erlösers   Frączki  -   Hl. Maria Magdalena Kirche
Frombork  -  Maria Himmelfahrt und Hl. Apostel Andreas Kathedrale   Gietrzwałd  -  Geburt der Hl. Jungfrau Maria Kirche
Głotowo  -  Kirche des Allerheiligsten Erlösers
Grzęda  -  St. Nikolaus Kirche   Gudniki  -  Hl. Andreas Bobola Kirche, (Filiale der Pfarrei Hl. Peter und Paul,  Reszel)
Henrykowo  -  St. Katharina Kirche Ignalin  -  Hl. Johannes der Evangelist Kirche
Jonkowo  -  Hl. Johannes der Täufer Kirche
Karolewo  -  Hl. Stanislaus Kostka Kirche
Kętrzyn  –  St. Georg Basilika
Klebark Wielki  -  Kreuzauffindung Kirche   Korsze -  Hl. Kreuz Erhöhung und Mutter Gottes der Barmherzigkeit Kirche
Kwiecewo  -  St. Jacobs Kirche, (Filiale der Hl. Mattias Pfarrei in Różynka)
Lechowo  -  St. Johannes der Täufer Kirche, (Filiale des Hl. Antonius Pfarrei in Radziejewo)
Lidzbark Warmiński  -   Hl. Peter und Paul Kirche
Łabędnik  -  Kirche der Siegreichen Mutter Gottes
Międzylesie  -  Hl. Kreuz Kirche (Filiale der Hl. Johannes der Täufer Kirche in Orzechowo)
Mingajny  -   Hl. Lorenz Kirche (Filiale der Hl. Katharina Kirche in Henrykowo)
Olsztyn  -  Hl. Jacobus Basilika   Orneta – Hl. Johannes der Täufer Kirche   Orzechowo  -  Hl. Johannes der Täufer Kirche
Paluzy  – Geburt der Hl. Jungfrau Maria Kirche (Filiale der Hl. Nikolaus Kirche in Grzęda)
Pieniężno  -  Kirche Hl. Apostel Peter und Paul  
Pierzchały  -  St. Margareta Kirche
Pluty  –  Hl. Lorenz Kirche   Płoskinia  -  St. Katharina Kirche
Purda Wielka  -  St. Michael Erzengel Kirche
Radostowo  -   Hl. Anna und Georg Kirche
Ramsowo  -  Hl. Andreas Apostel und Rochus Kirche
Różynka  -  St. Mathias Kirche
Srokowo  –  Hl. Kreuz Erhöhung Kirche
Sząbruk  -  Hl. Nikolaus und Johannes der Evangelist Kirche
Święta  Lipka  -  Heimsuchung der Hl. Jungfrau Maria Kirche
Tolkowiec  -  St. Martin Kirche
Unikowo  – Hl. Johannes der Täufer Kirche (Filiale der Hl. Jodok Kirche in Sątopy)

Diözese Elbing

Pogrodzie  -  St. Nikolaus und Mutter Gottes Kirche
Stary Targ  -  St. Simon und Judas Thaddäus und der Verklärung des Herrn Kirche Sztum  -  Hl. Anna Kirche
Zwierzno  -   St. Michael Erzengel Kirche

Andere Kirchen
Ukrainische griechisch-katholische Hl. Dreifaltigkeit Kirche  in Braniewo

Museen
Wojciech Kętrzyński Museum in Kętrzyn
Nikolaus Kopernikus Museum in Frombork
Schlossmuseum in Malbork

Kuratoren der Ausstellung:
Direktor des Museums der Erzdiözese Ermland in Olsztyn: Prälat Dr. Jacek Maciej Wojtkowski
Direktor des Nikolaus Kopernikus Museums zu Frombork: Henryk Szkop

Realisierung der Ausstellung:
Kustoden des Nikolaus Kopernikus Museums in Frombork: Dr. Jowita Jagla,  Weronika Wojnowska, Jagoda Semków und das Team der Mitarbeiter des Nikolaus Kopernikus Museums in Frombork

Konservierungsarbeiten an den Ausstellungsobjekten:
Werkstatt für Konservierung der Denkmäler Ewa Olkowska, Olsztyn
Werkstatt für Konservierung und Restaurierung der Kunstwerke Gorek Restauro, Warszawa
Hanna Rubnikowicz Werkstätten für Restaurierung der Kunstwerke Renoma, Toruń
Krzysztof Kuczykowski Werkstatt für Glasfenstern und Kunstwerkrestaurierung, Lidzbark Warmiński
Marek Mak-Golowacz   Werkstätten für Konservierung der Kunstwerke, Blanki bei Lidzbark Warmiński
Jacek Gryszkiewicz Werkstatt für Restaurierung antiker Möbel, Dobre Miasto

Fotos:  Bożena und Lech Okoński

Graphische Vorbereitung der die Ausstellung begleitenden Druckwerke: Zbigniew Janeczek, Łódź