Das Kunsthandwerk der ehemaligen Preußen

Das Kunsthandwerk der ehemaligen Preußen
Aus der Sammlung: Jerzy Wisniewski,  Artur Wasielewski,  Edward Parzych,  Zbigniew Jarocki,  Dariusz Brzozowski

Zinngießerei

 Keramik

Möbelkunst

Die vorliegende Ausstellung zeigt drei Bereiche des alten Kunsthandwerks auf dem Gebiet des Königlichen und Herzoglichen Preußens (nach der Besatzung im Jahr 1772 Ost- und Westpreußen) aus dem XVI bis XIX Jh. Gesammelt wurden  über 300 Objekte:  ca. 210 Zinnerzeugnisse, 80 Keramiken und über 30 Möbelstücke. Die vorgestellten Zinnobjekte sind ausschließlich Erzeugnisse der örtlichen Zinngießer, die Keramiken und Möbel sind u.a. auch importierte Gegenstände, die auf dem o.g. Gebiet oftmals vorkamen.

Die Ausstellung ist das Ergebnis der Leidenschaft von fünf Sammlern aus Gdansk, Elblag und Tczew: Jerzy Wisniewski, Artur Wasielewski, Edward Parzych, Zbigniew Jarocki und Dariusz Brzozowski. Die Sammelleidenschaft und der Wunsch ein Stück der Regionalkultur für die Nachkommen zu erhalten, besteht bei allen Fünf seit vielen Jahren. So z. B.  sammelt Jerzy Wisniewski seit ca. siebzig Jahren (!).

Das Kunsthandwerk des ehemaligen Preußens bildete, dank  der hier wohnenden verschiedenen Nationalitäten, ein buntes Sammelsurium verschiedener Stile, die in ganz Europa gegenwertig waren. Erst mit der Zeit,  der parallel zu in Europa herrschenden Trends, haben sich in vielen Handwerksgebieten, typische lokale Designs gebildet. Hervorragende Beispiele dafür sind die Danziger und Elbinger Möbel des XVII – XIX Jh., typische für Königliches und Herzogliches Preußen Zinnkannenform oder örtlichen Nachahmungen der Niederländischen, s.g. Delfter Keramiken.

Die Erzeugnisse des Kunsthandwerks interessierten bereits seit Jahrhunderten verschiedene Sammler und seit dem XIX Jh. auch Museen der Region. Vielfältige und große Sammlungen besaßen bis zum zweiten Weltkrieg das Stadtmuseum in Danzig, Stadtmuseum und Heimatmuseum – Carl Pudor Museum in Elbing, Ermland-Museum in Braunsberg (1922 umgezogen nach Frauenburg, 1933 weiter nach Heilsberg) oder Prussia-Museum in Königsberg.

Ausstellung im Carl Pudor Heimatmuseum in Elbing, 20-er Jahre des XX Jh. Heimatmuseum des Verkehrsvereines Elbing e.V., 1929

In Frauenburg wurden 1922 zum ersten Mal in dem ehemaligen Bischofspalast die Erzeugnisse des lokalen Kunsthandwerks gezeigt. Im Juni 1922 wurde die Ausstellung eröffnet, die zum größten Teil die Altertümer aus dem aufgelösten Ermland-Museum in Braunsberg zeigte. Es wurden unter anderem Möbel und eine große Zinnsammlung vorgestellt. Die Ausstellung dauerte in Rahmen des Diözesanmuseums elf Jahre bis zu dem Umzug 1933 zum Ermland-Museum nach Heilsberg. 

Bis zu dem letzten Weltkrieg beherbergten nicht nur die Museen und Privatsammlungen, aber vor allem die Gutshäuser und Schlösser West- und Ostpreußens unzählige Objekte des alten Kunsthandwerks, die dort seit Generationen oft als Gebrauchsgegenstände benutzt wurden. Der Krieg und die ersten Nachkriegsjahre waren nicht nur für die Menschen, aber auch für die Kunstwerke gnadenlos. Viele davon sind vernichtet oder zerstreut worden.

Einige hervorragende Privatsammlungen wurden bereits vor dem zweiten Weltkrieg aufgelöst, wie zum Beispiel die Sammlungen von L.Gieldzinski aus Danzig, F.Basner aus Zoppot oder M.Minkowski aus Königsberg, die im Auktionshaus Rudolph Lepke in Berlin in Jahren 1912, 1929 und 1936 verkauft wurden.

Die altertümliche Bauernstube des Laubenhauses in Pr. Königsdorf. Ansichtskarte aus dem Jahr 1911. Privatsammlung

Nach 1945 fangen die Regionalmuseen vor allem in Gdańsk, Olsztyn, oder Elbląg an, die Erzeugnisse der alten Kunst und Kunsthandwerks zu sammeln und auszustellen. Es ist ihnen auch gelungen einige der alten Sammlungen zu übernehmen und zu retten.

Das Kunsthandwerk des alten Preußens war bereits oft zum Thema verschiedener Musealer Ausstellungen, aber jede weitere zeigt neue Erkenntnisse, neue Exponate, die oft als verschollen galten.  Viele von denen bezaubern mit der Schönheit und Vollkommenheit der alten Gebrauchsgegenstände, sowie mit der Kunst der alten Handwerker. Dieses Ziel streben auch die Organisatoren dieser Ausstellung an, der größtenteils noch unbekannte und noch nie vorgestellte Exponate zeigt.